Mittwoch, 7. Oktober 2009

Der heilige Ganges Teil 2 -- Auf der anderen Seite

Soso, da sind wir in den Bergen angekommen. Nach dem heißen Bad in den Quellen haben wir uns vom Rauschen des Ganges in den Schlaf wiegen lassen. Nachts fröstelt es und ich spüre den 2000 Meter Höhenunterschied auf meiner Haut.



Neuer Tag, neue Kraft. Sowie der Ganges einem zur Abendstunde beruhigt, so hat er uns auch am nächsten Morgen mit seinem wilden Rauschen geweckt. Der Blick aus dem Fenster gibt mir einen Schub und ich bin hellwach: Maßive Berge, moosgrün, Nadelbäume, Felskrusten und in den Schluchten ruht der reißende Strom. Auf der anderen Seite der Schlucht zeichnen sich im Bergmasßiv Trampelpfade ab. Schäfer, Wanderer, Kühe, Packesel, Pferde, alles trampelt über die Weglein durch die grünen Berge. Traditionen waren mir vor meiner Reise nur aus Büchern und Filmen bekannt. Mit einem typisch indischen Frühstück starten wir in den Tag:
Gestärkt von zwei großen Alu Parantha (in viel Fett gebratene Pfannekuchen mit würziger Kartoffelfüllung) laufe ich auf die andere Seit der Schlucht. Tradition aus nächster Nähe zu erfahren gibt mir ein Gefühl von Ursprung. Die Menschen auf der anderen Seite führen ein absolut natürliches und simples Leben. Geld spielt in diesem traditionellen keine große Rolle. Auf meinem Weg sehe ich eine Schafsherde. Die Tiere, unter ihnen auch Kaschmirschafe, fressen das Gras auf dem steilen Abhang (siehe Bild). Zwei traditionell gekleidete Schäfer sitzen am Straßenrand und beobachten die Schafe. Ein prächtiger schwarzer Hirtenhund bewacht die Tiere, sodass keines wegläuft oder in den Ganges stürzt. Was geht wohl in den Köpfen der Schäfer vor, wenn sie mich dort lang laufen sehen? Ich als weiße Frau bin dort ein Exot. Es fällt ihnen sicher schwer mich irgendwie einzuordnen. Sie haben keine Vorstellung von der westlichen Welt und wie kompliziert es dort ist. Sie sitzen ja dort an dem steilen Hang Tag ein Tag aus. Hin und wieder werden die Schafe geschoren und die Wolle verkauft. Ihre Sorgen sind ganz anders als die meinen. Aber wenn ich die Schäfer dort so friedlich sitzen sehe, verlieren meine "westlichen" Sorgen irgendwie an Bedeutung.





Auf meinem Weg begegne ich "etwas Grünem" auf der Straße. Das Foto lässt ein wenig Interpretationfreiraum. Bitte lieber Leser gibt einem Tip ab. Am Anfang der Seite rechts gibt es eine Umfrage zu diesem Foto:



"Das Grüne Etwas auf der Straße" --> Umfrage

Zurück an der Holzhütte. Gepackt sind die sieben Sachen und wir setzen unsere Reise in die heilige Stadt Gangotri fort. Von dort aus wollen wir zur Quelle des Ganges trekken. Wie wir in diesem heiligen Ort gelebt haben erfahrt und wie der Trek war ihr im nächsten Teil der Geschichte. Hier kommen noch ein Paar Fotos von Gangnani:



Tana guckt aus unserem Zimmer



Der Blick von der anderen Seite auf unser Hostel



Der Blick aus dem Zimmerfenster in die Schlucht



Traditionelles Geschehen auf der anderen Seite




Ein Chaishop am Straßenrand fotographiert von der Terasse des Hostels

Freitag, 2. Oktober 2009

Der heilige Ganges Teil 1






Die Reise war spannend und abwechslungsreich und neigt sich jetzt schon dem Ende. Da ich waehrend der Reise durch die Berge selten Gelegenheit gefunden habe ueber meine Erfahrungen und Erlebnisse zu berichten, werde ich das nun nachholen. Der Reisebericht wird aus etwa 5 Teilen bestehen. Die Geschichte beginnt in Riskikesh. Vor etwa zwei Wochen:

Ich sitze im gruenen Rishikesh. Es ist schuel, doch im Vergleich zu Delhi, laesst es sich hier sehr gut aushalten. Zwischendurch laufe ich zum Ganga (Ganges) und tauche mich in den heiligen Fluss. Das Bad in der kalten Stroemung erfrischt mich und gibt mir Kraft fuer den Tag. Der Ganges ist ein 2500 Kilometer langer Fluss, der im Norden Indiens (Gangotri) entspringt und in Bangladesh endet. Auch wenn der Ganges ein sehr kraftvoller Fluss ist und hilft klare Gedanken zu fassen, weiss ich bislang nicht wie ich meine Reise fortsetzten soll.
Indien, das Land der unendlichen Moeglichkeiten. Wie plant man eine Reise in einem Land wo alles moeglich ist? Wohin soll ich fahren? Mit dem Zug in den Sueden?? dort ist es prallend heiss, aber es gibt tolle Straende mit Palmen! In die Wueste? Dort ist es noch viel heisser, doch dort wohnen viele Kamelen auf den man reiten kann! Oder in den Norden? In die Berge, Trekking, um die massive Weite des Himalaya zu bestaunen?
Geplant hatte ich eine Trekkingtour, also liegt die Entscheidung weiter in den Norden zu fahren nah. Doch der indische Norden ist riesig also wohin???Zum Glueck arbeitet das Schicksal in Indien ein bisschen effizienter als in Europa und ich bekomme schnell Unterstuetzung bei der Qual der Wahl:

Tana (aus Osnabrueck) heisst die Unterstuetzung... Sie kommt gerade aus Delhi. Zwei Monate hat sie den Sueden Indiens und Kalkutta erkundet und gerade kommt sie aus Delhi. Ihr naechstes Ziel, der Norden. (Was ein Zufall) Sie muss sich dort von einer schmerzlichen Erfahrung erholen: zwei Wochen lang hat sie gekaempft, um einen Strassenhund vor dem qualvollen Tod zu bewahren. Leider musste der stark verkrueppelte Welpe, dem sie liebvoll den Namen Ganga gegeben hat, eingeschlaefert werden.
Wir verstehen uns unmittelbar und planen unsere Reise nach Gangotri. Dort wollen wir einen 18 Kilometertrek zur Quelle des Ganges (Gaumukh) machen. Am 18. September in einer Nacht- und Nebelaktion brechen wir mit unseren Rucksaecken auf. Finster ist es Draussen. Uns steht eine Reise mit einem Lokalbus durch das Gebirge bevor. Ich habe Bauchschmerzen und bin nervoes als wir losfahren, da ich vor der Reise Horrorgeschichten von abgestuerzten Bussen in den Bergen zugebombt wurde. Auch als wir dann im Bus sitzen veraendert sich mein Zustand nicht. Die Lokalbusse in Indien sind eine eigene Spezies. Die sitze sind meisten durchgesessen und feucht, Die Karosserie ist ziemlich rostig und wenn der Busfahrer Bremst, schallt ein ohrenbetaeubendes Quietschen durch die Luft. Statt eines Blinkers und auch sonst wird grundsaetzlich gehupt. Unsere erste Etappe fuehrt uns nach Uttarkashi, dort holen wir unsere Erlaubnis fuer das Naturschutzgebiet durch das wir wandern muessen, um den Gaumukh zu sehen.
Wir sind schon mitten in den Bergen, auf den duennen, kurvigen Strassen, als der Bus immer langsamer wird und komisch zu husten und keuchen beginnt. Was ist dort los. Tana steht auf, beschwert sich und stellt fest, das der Busfahrer immer wieder am Steuer einschlaeft. Meine Angst verstaerkt sich. Doch Tanas Ansage scheint gewirkt zu haben, denn nun bewegt sich der Bus flotter. Nach einer Stunde wechseln zum Glueck Bus und Busfahrer. Die Sonne geht auf und ich sehe die Landschaft. Ich bin ueberwaeltigt. Massive Berge und tiefe gruene Schluchten begleiten mich die ganze Fahrt. Die Angst hinunter zu fallen nimmt langsam ab und alles was vorher bedrohlich schien, verliert an Bedeutung in diesen unendlichen gruenen Weiten. In den Schluchten ist ein riesiger gruener See. "Das ist ein Stausee des Ganges", erzaehlt mir ein Ortskundiger Inder. "Fuer diesen See mussten ganze Doerfer umgesiedelt werden." Die ehemaligen Schluchtenbewohner leben jetzt am Rand dieser Bergstrasse. Wir passieren Shops, Doerfer, Schafherden, Sadhus auf ihrem Pilgerweg, Frauen mit Kiloweise Gras auf dem Kopf, Kinder auf ihrem Schulweg. Die Busfahrt vergeht wie im Flug, nur das Fluege nicht so abwechslungsreich sind. In Uttarkaschi holen wir uns die Erlaubnis und fahren mit dem Jeep weiter ins 2 Stunden weiter gelegene Gangnani. Ein winziges Bergdorf. Tana und ich sind froh nach der 10 Stunden langen Reise anzukommen. Wir schlafen in einem Hostel, dass komplett aus Holz gebaut ist und der Geruch von Sauna stroemt in meine Nase. Aus unserem Fenster haben wir eine unglaubliche Sicht auf die Berge. Im Tal fliesst der Ganges, dessen mildes Rauschen uns meditativ ins Land der Traeume wiegt. Am Abend werden wir nochmal wach und nehmen ein Bad in den heissen Quellen Gangnanis. Der Himmel ist schwarz, aber uebersaeht von funkelden Sternen. Es ist frisch draussen. Das Wasser der Quellen ist heiss, wie tausend Nadelstiche auf der Haut, sodass man es kaum aushalten kann, doch wir ueberwinden uns. Nach einem ausgiebigen Bad schlafen wir in dem Holzhaus zufrieden ein..... Fortsetzung folgt und Bilder folgen, wenn ich am Dienstag in Delhi bin

Dienstag, 15. September 2009

Railway, Rishikesh, Rafting




Delhi: Es ist laut, die Luft ist stickig, jeder Atemzug ist wie ein kraeftiger Zug an der Zigarette. Ich brauche einen Tapetenwechsel, dringend und fahre mit der Eisenbahn in Richtung Norden. Der Bahnhof in Neu Delhi gleicht dem Strassenverkehr Delhis. Ein grosses Chaos, tausende von Menschen und die Geraeuschkulisse macht die Kommunikation unmoeglich. Auf dem Ruecken trage ich meinen grossen Reiserucksack. Die kleine zierliche Sunetra aus Srilanka und ich halten uns an der 1,80 grossen Viktoria aus der Slovakai fest, um in dem Gewuehl nicht zu versinken. Wir kaempfen uns vor in Richtung Gleis. Dort angekommen veruschen wir unsere Plaetze zu finden in dem Zug dessen 50 Wagons die Laenge eines Fussballfeld toppen. Einige Officers, die fuer Ordnung am Gleis sorgen helfen uns, sodass wir unser Wagon und die reservierten Plaetze finden. Endlich raus aus dem stressigen Delhi. Meine beiden Freundinnen, die ich an der Universitaet kennen gelernt habe, und ich atmen tief durch. Die ganze Fahrt (8 Stunden), werden wir mit Chaitee und Essen versorgt. Der Zug hat Verspaetung, aber zu guter Letzt kommen wir in Haridwar an. Am Gleis liegen etliche Menschen und schlafen, war ist hier los? Im Bahnhofinneren ist es schoen warm und geschuetzt vor wilden Tieren, sodass Obdachlose hier sicher ihre Nacht verbringen koennen. Von Haridwar nach Rishikesh fahren wir mit dem Bus. Eine holprige Strecke die an dem heiligen Fluss Ganges entlang fuehrt. Die sitze im Bus sind nass von der Luftfeuchtigkeitund. Wir sind muede von der Reise. Doch der Bus ruettelt uns wach. Er faehrt nicht, er raasst... Die Huggel auf der Strasse sind dem Busfahrer egal. Zum Glueck ist die Decke hoch, ansonsten haette ich mir wohl etliche Male den Kopf gestossen. Draussen ist es dunkel. Ich sitze stillschweigend dort und hoffe, dass der Busfahrer die Route sehr gut kennt. Wir kommen gesund in Rishikesh an und sind erleichtert die holprige Fahrt gut ueberstanden zu haben. In einem kleinen Hostel (Swiss Cottage) werden wir von Pinky dem Hausherrn herzlich empfangen.

Rishikesh erwacht. Ich liege noch im Bett und schlafe. Um Acht Uhr klopft es an der Tuer: "It is eight our", sagt Sunetra mit ihrer durchdringenden hellen Stimme. Wir beginnen den Tag mit einem Chaitee und starten nach einem ausgiebigen Fruehstueck unsere Tour durch Rishikesh. Ueberall sieht man Maenner mit orangenen Gewaendern, langen Baerten, manchmal weiss angemalt und Barfuss. Es sind die sogenannten Sadhus, die im Himalaya nach Erleuchtung suchen. Was machen sie dann bitte im Touristengewusel? Viele Sadhus haben den Versuch ins Nirwana einzutreten aufgegeben. Jetzt sitzen sie in Rishikesh am Strassenrand und betteln. Andere Sadhus finden wahrscheinlich das Outfit schoen.
Nachdem meine beiden Freundinnen, besonders die kleine Sunetra ihren Kaufrausch ausgelebt haben melden wir uns fuer eine Raftingtour auf dem heiligen Ganges an.
In Rishikesh gibt es zwei Haengebruecken. Laxman Juhla, die Touristenbruecke wird von Affen bewacht. Menschen die etwas zu Essen in der Hand halten, werden von den Affen einfach beklaut. Etwas weiter im inneren von Rishikesh ist es wunderbar gruen. Riesige Baeume, Blaetter und der Weg ist von einer kleinen Mauer links und rechts umgeben. Es ist ruhiger und die Luft ist klar. Dort gibt es hoeflichere Affen und die Menschen geben ihnen freiwillig Kekse, Nuesse und Bananen. Am Abend gehen wir runter zum Ganges, die Inder heiligen allabendlich den Ganges (Puja). Dieses Ritual wird taeglich um 18 Uhr zelebriert. Hunderte von Indern senden kleine Koerbe, die mit Blumen gefuellt sind und brennen auf den reissenden Fluss. Die meisten nehmen ein heiliges Bad und beten anschliessend zu Rama, Shiva und Krishna. Kinder spielen im Wasser und geniessen die kuehle frische des heiligen Wassers.

Zurueck im Swisscottage Hostel sind wir in Siestastimmung. Es gibt goettliche Lasagne. Der Hausherr Pinky, der viel in Europa rumgereist ist kennt den Geschmack der Europaeer ganz genau. Sunetra protestiert. Lasagne was ist das? Sie moechte scharfes Essen und vorallem gehoert zu jeder richtige Malzeit Reis. So sei es. Nach einem aussergewoehlich gutem Essen (fuer europaeische Verhaeltnisse) gehen wir frueh ins Bett, damit wir am naechsten Tag fit fuer das Rafting sind.

Die Sonne geht auf und wir beginnen den Tag wieder mit einem leckeren Chaitee und Fruehstueck. Wir haben alle Bauchkribbeln, denn jetzt gehts zum Wildwasser Rafting. Nach der Monsunzeit ist der Ganges sehr stark und die Stroemung ist reissend. Mit einer Gruppe von 11 Leuten fahren wir mit Jeeps zum Routenstart. Drei starke Maenner und der Guide katapultieren das grosse Raftingboot auf den Fluss. Alle 11 finden Platz und das Abenteuer beginnt. Ich habe mein Paddel fest in der Hand, der Guide steuert das Boot und die Besatzung muss nur nach Vorne paddeln. Es geht in den ersten reissenden Strom. Das Boot springt hoch und ich habe das Gefuehl das Boot kippt um, aber alles ist gut. Es macht grossen Spass und in einem ruhigeren Abschnitt schmeisst der Guide mich ins Wasser. Der Fluss ist frisch und sandig. Ich fuehle mich zwar nicht geheiligt, aber die Erfrischung gibt mir neue Energie fuer die Weiterfahrt. Insgesamt fahren wir 18 Kilometer innerhalb von 45 Minuten. Fast ein Halbmarathon. Der Ganges ist schneller als der schnellste Halbmarathony. Der tolle Trip auf dem wilden Gewaesser endet an der zweiten Haengebruecke. Ganz durchnaesst und mit Sand in der Kleidung freun wir uns schon auf eine kuehle Dusche und auf das leckere Essen in Swiss Cottage. Fuer meine beiden Freundinnen endet der Ausflug morgen. Sie fahren mit dem Zug zurueck ins stressige Delhi. Ich bleibe alleine zurueck.... oder auch nicht???? Fortsetzung folgt.

Sonntag, 6. September 2009

Ich habe geschlafen

Das stimmt! Geschlafen habe ich seit Mittwoch und zwar durchgehend(kleine Unterbrechungen ausgenommen). Aber ich bin wieder von den Toten erwacht. Nachdem ich Dienstag mit Paulchen in einem typisch Indischen Restaurant ein Fallafelähnliches Gebäck, das zwar nicht scharf aber anscheinend nicht koscher war, hat mich Mittwoch das Delhifieber gepackt. Und ich hatte den sogenannten Delhi-Belly. Als ich dann Donnerstag wegen stark erhöhter Temperatur (40°) ins Krankenhaus musste, bestätigte mir der Arzt, dass ich eine Magendarminfektion hab und bitte im Bett bleiben solle."Please take it easy" das hat er zu mir gesagt. Der geplante Trip nach Amritsar zum goldenen Tempel fiel also flach. Was mich nicht sonderlich gestört hat, da ich die ganze Zeit geschlafen habe und sonst nur im Standbymodus war. Nunja, was habe ich aus dieser Misere mitgenommen und gelernt? Mitgenommen habe ich eine neue Freundin: sie heißt Viktoria und wohnt gegenüber von mir. Sie hat die ganze Zeit Krankenschwester gespielt, mir Essen und Trinken gebracht, Fieber gemessen etc.. und wir habe uns sehr gut verstanden, so dass wir planen am Donnerstag zusammen nach Rishikesh zu fahren, dort den Ganges und den Himalaya zu bestaunen.

Gelernt habe ich, dass ich besser nicht auswärts Essen gehe und vorallem nur Wasser trinke, dessen Herkunft ich genau kenne.

Soviel zu der langen Bloggunterbrechung.....



Ansonsten bin ich etwas geschockt über die krassen unterschiede die man hier tagtäglich sieht. Ich erläutere diesen Schock am Beispiel Straßenverkehr in Delhi. Ich möchte gern zu einem Markt in Delhi, also nehme ich die Auto-Rikshah (Siehe das Grüngelbe Tuktuk im hintergrund). Man stelle sich den Verkehr vor: Je links und rechts Zweispurige Straßen und 2 1/2 Autos teilen sich eine Spur. Also ungefähr fünf Autos nebeneinander. Rikshas sind nicht so breit und davon gibt es in Delhi etliche, deswegen kommt das mit den fünf wirklich hin. Busse, Abwrackautos, Bonzenautos, Ministeriumautos... alles was man sich so vorstellen kann fährt dort auf den Straßen herum. Alles hupt. Ampeln werden komplett ignoriert, außer an großen Kreuzungen. Der Fahrtrichtung wird nicht immer beachtung geschenkt, denn eigentlich gibt es dort Linksverkehr, aber wenn die Linke Spur blockiert ist wird auch mal dezent auf die Gegenspur ausgewichen (und nicht nur um zu überholen, sondern regulär). Unfälle passieren hier nicht, denn es gibt ein ausgefeiltes System wie man auf sich als Verkehrsteilnehmer aufmerksam macht: Hupen oder mit der Hand zurückhalten. Die Inder scheinen sehr Aufmerksam zu sein, denn es passieren wirklich keine Unfälle. Unglaublich oder? Sicherheitsabstände existieren nicht, es herrscht eine Einheitgeschwindigkeit und das Gesetz des Straßenverkehrs heißt "tritt nur auf die Bremse, wenn es unbedingt nötig ist, sonst nutze die Hupe oder die Hand". Was in Westeuropa nicht denkbar ist, klärt sich hier in einem natürlichen Fluss des Chaos.

Donnerstag, 3. September 2009

Incredible India

Ja das ist Indien wirklich. Irgendwie mystisch. An meinem ersten Tag, in meinem kleinen Zimmerchen. Es ist wirklich sehr heiß, mindesten 40 Grad und sehr schwül. Ich lasse mich leiten, das heißt, ich hab die Idee den Campus zu erkunden, also laufe ich einfach mal drauf los. Verlasse das Wohnheim und treffe auf eine nette Inderin aus Kalkutta. Wir quatschen ein wenig, unsere Gesichter sind voll mit Schweißperlen, sie zeigt mir den Weg zur Bibliothek. Ich stehe auf dem Universitätsgelände, die Bib finde ich natürlich nicht. Aber einen kleinen Urwald. Der Urwald, der angelegt ist wie ein Labyrinth und sich über das Universitätsgelände erstreckt. Ich laufe einfach mal drauf los. Streifenhörnchen, Ameisen und gaaanz viel grün. Nichts wäre jetzt schöner als eine Sitzgelgenheit und eine Tasse Tee... plötzlich erscheint in den Tiefen des kleinen Urwalds genau diese Vorstellung! Wie ist das möglich? Nach einer Tasse Chaitee und kühlem Wasser treffe ich Paula, sie nimmt mich mit zum Hindikurs. Ich finds langweilig und zu heiß und entscheide mich weiter den "Busch" zu erkunden. Zurück im Urwaldlabyrinth. Diesmal wünsche ich mir eine bequeme Couch mit airconition. Denn es ist wirklich heiß und ich bin müde von rumlaufen und von Hindikurs. Plötzlich finde ich mich wieder in einem Indischen Theatersaal. Weiche Kinosessel und Aircondition. Bunte Kleider und indische Gesänge auf der Bühne. Wirklich beeindruckend. Wie konnte ich nur hier landen? Manche Menschen die ich hier getroffen habe sagen "THIS IS INCREDIBLE INDIA"....

Sonntag, 30. August 2009

Helsinki-Neu Delhi

Was für ein Kontrast. Eine der reichsten Städte der Welt im Tagesvergleich mit einem Land, das von Armut übersiedelt ist.Noch gestern war ich mit meiner Freundin Mia und ihrem Freund Wilhelm in einem wunderschönen skandinavischen Restaurant in Helsinki Lachs essen und schon am nächsten Tag sehe ich etliche Menschen auf der Straße schlafen.


Ein Krasser Szenenwechsel. Der Film in Delhi hat für mich etwas befremdlich angefangen. Meine liebe Schwester Paula hat mich am Flughafen eingesammelt. Eine Horde indischer Menschen stand dort irgendwie am Eingang und ich kam mir vor wie auf dem Präsentierteller. Alle starrten uns im Einklang an! Haben die noch nie Europäer gesehen? oder lag es daran, das wir Frauen sind?
Es ist heiß hier. Den ersten Eindruck, wie es sich das "Draußen" anfühlen könnte bekam ich, als ich noch in der schönen, kühlen, aircondishened Finnair Boing saß. Denn als das Flugzeug in Delhi landete, waren auf einen Schlag alle Fenster mit dichtem Dunst beschlagen. So ähnlich fühlt es sich jetzt gerade auch an. Wie in einer lauwarmen Badewanne, nur das man alles andere sauberer wird.

Viel geschlafen habe ich nicht, denn ich bin überflutet mit neuen Eindrücken. Besonders der Geruch in der Luft hat meine Neu-ronen so sehr beansprucht, dass mein Körper zu beschäftigt war und nicht mal ans Einschlafen denken wollte. Zu blöd auch. Jetzt bin ich leicht verwirrt. Wann sich diese leichte Verwirrung auflöst steht noch in den Sternen, denn jetzt gleich gebe ich mir nochmal eine Dröhnung. Zur Zeit bin ich gedigen im Campuswohnheim (der UNI), aber gleich geht ins Zentrum. Laut, Hektik, Geruch, Menschenmassen... Das sind die Vorurteile, mal sehen was sich bestätig.......

Freitag, 28. August 2009

Morgen ab ins Ungewisse

Ich bin aufgeregt!!!Jetzt bin ich die letzten fünf Tage immer direkt nach dem ersten Erwachen aufgestanden. Oh Wunder. Dieses verbesserte Aufstehverhalten trägt seine Wurzeln wohl in der Reise die mir bevor steht. Morgen geht der Flug nach Indien, Zwischenstop Helsinki und ich bin so gespannt, dass ich nicht mehr müde bin. Also zumindest nicht morgens nach Aufwachen, sonst könnte ich ja nicht unmittelbar das Bett verlassen. Meine Sieben Sachen (vielmehr ist es wirklich nicht) habe ich gepackt. Gerüstet ins Znbekannte, habe Taschenlampe, aufblasbares Nackenkissen und Leselampe in Sack und Pack. Klamotten brauche ich nicht viele, denn ich werde mich in Indien dem Subkontinent entsprechend in Schale werfen.

Die letzte Woche hatte nochmal ihre Höhen und Tiefen. Also wenn man so ne Reise plant, sollte man sich zu beginn eine To Do Liste machen, die man auch 2 Wochen vor dem Start nochmal checkt. Diese To Do Liste soll helfen an wichtige Dinge zu denken, zum Beispiel das Einreisevisum. Das Ding ist, wenn man den Flug 3 Monate früher bucht, fühlt es sich 2 Monate vor Beginn immernoch so an als ob es noch eine ewigkeit dauert, bis es los geht. Dieses Ewigkeitsgefühl bleibt eigentlich noch bis mindestens 2 Wochen vor dem großen Start erhalten. Wobei ich persönlich denke, dass das Ewigkeitsgefühl 2 Wochen vorher eher Verdrängung aus Angst vor dem Ungewissen ist. Zum Glück gibt es ja immer Winke des Schicksals, und so hat mich meine Mutter 10 Tage vor ausreise, doch noch an das Visum erinnert. Was würde ich blos ohne sie tun. Auch andere Wichtige Dokumente wie Visakarte, Mietvertrag (was hat das bitte mit Indien zu tun?) und Moskitonetze( Das sind keine Dokumente!!egal *g*) trudelten bis heute bei mir ein.

Ich bin sehr happy, zwar aufgeregt aber zuversichtlich bald ins ungewisse zu starten. So ungewiss ist es ja garnicht, da ich erstmal meine Schwester auf ihrer 7m² Residenz besuche.
Sodala, jetzt werde ich erstmal meine Umzugskisten weiter packen, weil ich unmittelbar nachdem ich aus Indien wieder komme nach Essen Werden in meine neue Wohnung ziehe. (aahh...das hat Mietvertrag also mit Indien zu tun).